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RTV und Birsfelden mit neuen Trainern, Jugend forscht bei Möhlin

(BaZ 01.09.2023 - Dominic Willimann / Foto: Marc Schumacher (Freshfocus))

Die NLB-Spielzeit der Männer startet gleich mit einem Derby. Im Rahmen des 100-Jahre-Rankhof-Fests empfängt der RTV Basel am Samstag den TV Birsfelden (19 Uhr). Möhlin muss auswärts in Winterthur antreten. Die drei regionalen Vertreter gehen mit unterschiedlichen Ambitionen in die Saison 2023/24.

Was ist in dieser Saison neu?
Das hat es so lange nicht mehr gegeben. Mit dem RTV Basel, dem TV Möhlin und dem TV Birsfelden sind nach dem Abstieg der Basler die drei besten Regio-Teams in der Nationalliga B vereint. Auch speziell: Beim RTV und Birsfelden haben neue Trainer das Sagen.

Beim TV Birsfelden ist ein altbekanntes Duo an die Seitenlinie zurückgekehrt. Thomas Reichmuth und Ramon Morf kennen den Club aus dem Effeff, und das soll in ihrer Arbeit auch ein Vorteil sein – nachdem in den letzten Jahren «externe» Kräfte die Geschicke der Mannschaft, die nun seit zehn Jahren in der zweithöchsten Spielklasse vertreten ist, geleitet haben.

Der RTV-Trainer heisst Thomas Haegeli und arbeitet erstmals in der Schweiz. Der Elsässer geht sein erstes Engagement als Cheftrainer ein. Zuletzt wirkte der 37-Jährige als Assistent bei Sélestat Alsace. Aufgefallen ist in der Vorbereitung, wie viel Wert er auf Verletzungsprävention legt: Das Basler Training beginnt früher, damit sich jeder mit Theraband und Blackroll auf die Einheit vorbereiten kann.

Beim TV Möhlin hingegen ist vieles gleich geblieben. Neu sollen die Anhänger der Fricktaler wieder vermehrt in die Halle gelockt werden. Das Ziel lautet: 600 Zuschauer pro Heimspiel – so, wie in den alten Möhlemer Zeiten, als die Steinlihalle am Samstagabend regelmässig proppenvoll war. Erreicht werden soll diese Zahl «mit Attraktionen nebst attraktivem Handball», wie Mannschaftsleiter Mischa Wirthlin erzählt.

Welche Rolle nehmen die Ausländer ein?
Der RTV hat mit den ausländischen Kräften ein grosses Plus in seinem Kader. Aleksander Spende ist ein verlässlicher Torschütze aus dem Rückraum, und Kreisläufer Ante Babic soll Igor Cagalj nahtlos ersetzen. Doch der Königstransfer gelang den Realturnern auf der Goalieposition: Marc Guardia kommt vom spanischen European-League-Finalisten Granollers zum RTV. Der Spanier wollte nach 17 Jahren bei seinem Stammclub eine Veränderung, mal im Ausland spielen – und fand den Weg nach Basel.

Der TV Birsfelden hingegen kann und will sich solche ausländischen Ausnahmekönner nicht leisten. Seit je verstärkt in der Regel ein nicht in der Schweiz ausgebildeter Handballer die Baselbieter. Diesmal ist es der Serbe Dejan Karan, der neben dem Sport 60 Prozent arbeitet. Das ist das Modell, auf das die Birsfelder seit Jahren setzen. Trainer Ramon Morf sagt: «Er ist ein ausgewiesener Teamplayer.»

Und beim TV Möhlin? Die Aargauer setzen wie Birsfelden vor allem auf junge Spieler. Im linken Rückraum hingegen soll Lucas Grandi die notwendige Stütze sein. Der Aufbauer kommt aus der spanischen Liga und hat bei Trainer Zoltan Majeri einen guten Eindruck hinterlassen. Allerdings möchte Möhlin nicht zu sehr von seinem Ausländer abhängig sein – mit dem Fördern der eigenen Kräfte sollen diese auch regelmässig auf dieser Position eingesetzt werden.

Wohin soll der Weg in dieser Saison führen?
Beim RTV ist die Devise klar: Es wird der direkte Wiederaufstieg angestrebt. Nach der letzten Saison, als man sich in der Nationalliga A schwertat, hat sich die Rolle der Realturner nun geändert: vom Jäger zum Gejagten. In den 26 Partien dürften die Basler zumeist in der Favoritenrolle sein. Wollen sie aufsteigen, müssen sie die Qualifikation unter den besten zwei beenden, um die Playoffs spielen zu dürfen.

Anders ist die Ausgangslage bei Möhlin und Birsfelden: Die Fricktaler sehen sich in der vorderen Hälfte der Tabelle und freuen sich insbesondere auf die Derbys und Duelle mit Birsfelden, dem RTV und den Aargauer Teams. Wichtig ist für Möhlin aber auch, mit der Strategie weiterzufahren, die Jungen konsequent zu fördern.

Diesen Weg begeht Birsfelden seit langem. So rücken auch in diesem Jahr Kräfte aus der HSG Nordwest, der Juniorenbewegung, ins Fanionteam auf. Die Hafenstädter wollen so rasch wie möglich nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Und dabei gleichzeitig die eigenen Stärken fördern. In dieser Saison soll der Abwehrleistung eine besondere Bedeutung geschenkt werden. Morf sagt: «Wir versuchen, ein Deckungsspiel aufzuziehen, in dem jeder Spieler permanent mitarbeiten muss.»

Was sind die grössten Sorgen?
Beim RTV hat man akut keine Sorgen. Der Club kann auf treue Sponsoren zählen, die allerdings auch erwarten, dass es sportlich wieder aufwärtsgeht. Mit diesem Druck muss die regionale Nummer eins umgehen können. RTV-Vizepräsident Tom Ryhiner sagt: «Wir freuen uns auf diese Herausforderung, vor allem auf die vier Derbys vor vollen Rängen.»

Beim TV Birsfelden sorgt man sich ein wenig um das Startprogramm. Die ersten vier Gegner sind gleich diejenigen Mannschaften, die wohl um die ersten Plätze der zweithöchsten Liga spielen werden. Das wird happig, und deshalb sagt Morf schon jetzt: «Egal, was passiert, wir müssen Ruhe bewahren.» Immerhin: Nach diesem Auftaktprogramm folgt eine dreiwöchige Pause.

Der TV Möhlin hofft schlicht, von gravierenden Verletzungen verschont zu bleiben. Benjamin Blumer und Patrick Schweizer sind nach auskuriertem Kreuzbandriss zurück. Nur noch kleine Blessuren beschäftigen einige wenige Akteure in Möhlins Equipe. Wirthlin sagt: «Wir haben unser Möglichstes gemacht und sind zuversichtlich, dass dieses Kader uns viel Freude bereiten wird.»

NLB. Männer. Samstag, 19 Uhr: RTV Basel - Birsfelden (Rankhof, Gratiseintritt). – 19.30 Uhr: Pfadi/Yellow Espoirs - Möhlin. – Frauen. Samstag, 20 Uhr: Arbon - Leimental. – Schweizer Cup. Männer. Sonntag, 16 Uhr: Visp - Birsfelden.

TV Birsfelden.
Tor: Nicolas Gamper, Moris Schwizer, Sebastian Tränkner. - Feldspieler: Sven Bürki, Irfan Butt, Ralph Gassmann, Valentin Pietrek, Florian Schärer, Nico Dubi, Raphael Galvagno, Wesley Gloor, Fabian Heimberg, Julian Heinis, Dejan Karan, Fabio Kull, Mak Ruhotina, Jonas Schäppi, Elia Steffen, Will Moore, Tim Gassmann, Tarik Hadzic, Ömer Koc, Marvin Gerber, Julius Majewski, Timo Miesch, Lukas Sohrmann, Pablo Werthmüller. - Trainer: Ramon Morf/Thomas Reichmuth.

Zugänge: Bürki, Gamper, R. Gassmann, Heimberg, Hadzic, Kull, Pietrek, Ruhotina, Schwizer, Steffen (alle HSG Nordwest), Gloor (Suhr Aarau), Karan (Famagusta)
Abgänge: Elia Meister, Jan Reichmuth (beide RTV Basel), Ciril Spring, Tim Wespi (beide Pratteln NS), Robin Santeler (TV Möhlin), Guillermo Corzo (Ehrendingen), Srdjan Mijatovic (?).

TV Möhlin.
Tor: Benjamin Blumer, Jonas Coetermans, Robin Santeler. – Feldspieler: Tim Coetermans, Damian Behlinger, Fabian Ceppi, Linus Fässler, Leonard Fässler, Xaver Franceschi, Lucas Grandi, Stian Grimsrud, Sebastian Kaiser, Justin Larouche, Valentin Mahrer, Maurice Meier, Patrick Schweizer, Jonathan Ulmer, Jan Waldmeier. – Trainer: Zoltan Majeri.

Zuzüge: T. Coetermans, Le. Fässler (Junioren), Santeler (Birsfelden), Grandi (Antequera, Spanien).
Abgang: Rudolf Zvonimir Safranko (?).

RTV Basel.
Tor: Yasin Kühner, Marc Guardia, Leon Hagmann. - Feldspieler: Jannis Voskamp, Ismael Bela, Aleksander Spende, Joshua Grace, Ante Babic, Michell Hildebrandt, Max Freiberg, Elia Meister, Jan Reichmuth, Dylan Brandt, Basil Berger, Maurus Basler. - Trainer. Thomas Haegeli.

Zugänge: Ante Babic (US Créteil), Leon Hagmann (SG Pilatus), Elia Meister (TV Birsfelden), Marc Guardia (BM Granollers), Michell Hildebrandt (STV Baden), Joshua Grace (Halden).
Abgänge: Janus Lapajne (GC), Igor Cagalj (GC), André Willimann (Rücktritt), Jorge Paban (TV Pratteln NS), Oliver Mauron (Weltreise).