Der Star steht in Birsfelden jetzt an der Seitenlinie: Führt Martin Slaninka den Verein zurück in die NLB?
Der TV Birsfelden geht nach dem Abstieg in die 1. Liga neue Wege. Dabei setzt er auf Martin Slaninka, der die Mannschaft neu als Spielertrainer anführt. Der Slowake hat Ambitionen.
Dieser Mann hat bewegte Monate hinter sich. Zuerst gibt der HSC Suhr Aarau im Januar bekannt, dass er den auslaufenden Vertrag mit Martin Slaninka nach sechseinhalb gemeinsamen Jahren nicht verlängern kann. Grund: ein strenger Sparkurs. Nur Wochen später ist Slaninka weg. Er wechselt kurzfristig in die Bundesliga zu Stuttgart. Die Schwaben mussten sich auf Personalsuche begeben, weil sich Slaninkas ehemaliger Teamkollege Lukas Laube verletzt hatte.
Das Abenteuer Bundesliga ging nach diesem Sommer aber nicht mehr weiter und deshalb ist der 35-Jährige jetzt zurück in der Schweiz. Und da hat er einen neuen Job: Er ist der neue Spielertrainer des Erstligisten TV Birsfelden.
Bereits während seiner Zeit als aktiver Spieler ist Slaninka Trainer. Beim HSC Suhr Aarau trainiert er die U15, später die U19. Auch während des halben Jahres, das er in Stuttgart verbringt, ist er nebenher als Juniorentrainer tätig. Er treibt auch seine eigene Weiterbildung voran. Heute hat er die A-Lizenz und auch das Berufstrainerdiplom im Sack. Mehr geht in der Schweiz nicht.
Warum er nicht in der Nationalliga A gelandet ist
Und nun also Birsfelden. Der TVB ist am Ende der vergangenen Saison in die 1. Liga abgestiegen. Das aber scheint Slaninka nur bedingt zu kümmern. Er freut sich, dass er beim Verein viel Verantwortung übernehmen kann. Das sei genau das, was er gesucht hat.
Der Slowake sagt, er sei schon mehrmals gefragt worden, warum er als ehemaliger NLA-Spieler nicht bei einem besseren Verein anheuert und dort Assistent ist. Seine Erklärung ist einfach: «Ich will viele Aufgaben übernehmen können, auch wenn der Umfang gross ist. Jetzt bin ich verantwortlich für den Erfolg, aber auch für den Misserfolg.» Er spüre viel Vertrauen seitens des Vereins, ergänzt er. Und so wird er automatisch auch ein wenig zum Star des Teams.
Sein Assistent ist ein ehemaliger Top-Schiri
Wer Slaninka kennt, weiss, dass er sich nichts darauf einbilden wird und viel lieber als Leader und harter Arbeiter vorangeht. So, wie er das schon als Spieler getan hat. In der Abwehr war der 2,02 Meter grosse Hüne ein gefürchteter, aber fairer Gegenspieler. In der Offensive trumpfte er mit seiner Grösse ebenfalls auf, rackerte und schoss in der höchsten Schweizer Liga über 500 Tore.
Ein Leader will er auch weiterhin sein. Neben dem Feld als Trainer, aber auch dem Feld. Slaninka sagt, für ihn sei es nicht infrage gekommen, die Handballschuhe schon an den Nagel zu hängen. Er sei körperlich noch topfit. Deshalb fungiert er nun als Spielertrainer. Er wolle den vielen jungen Spieler, die er in seinem Kader hat, ein Vorbild sein und seine Erfahrungen weitergeben, sagt er. Als Assistenztrainer hat er Reto Häner an seiner Seite. Der ist ehemaliger Schweizer Spitzenschiedsrichter. Sie beide harmonieren gut, erzählt Slaninka. «Er sieht andere Sachen als ich, weil er als Ex-Referee einen anderen Fokus hat.»
Die Summe der Aufgaben frisst viel Zeit
Und welche Ambitionen hat der ehemalige Profi? Bei seiner Vorstellung sagte er, er wolle den Verein dorthin zurückführen, wo er hingehört. Also in die Nationalliga B. Druck, dass er das bereits in dieser Saison schaffen muss, hat er nicht, sagt Slaninka. Aber er ist ambitioniert und sprudelt nur so von Ideen, das spürt man deutlich.
Slaninka sagt, er habe zwar gewusst, dass viele Aufgaben und Arbeiten auf ihn zukommen werden. Dass diese aber «so viel Zeit fressen», hat er dann doch nicht gedacht. «Der Umfang von Trainingsvorbereitung, Videoanalysen planen und durchführen, die Hallenplanung, das Trainingslager und die Fahrten von Oberentfelden bei Aarau nach Birsfelden und zurück, das hat mich schon überrascht.»
Seinen ersten Ernstkampf mit dem neuen Team hat er bereits bestritten. Im Schweizer Cup gab es gegen den NLB-Verein aus Möhlin eine 19:25-Niederlage. In die Meisterschaft startet Birsfelden dann am kommenden Samstag gegen in Crissier bei Lausanne. Dann wird sich erstmals zeigen, ob es sich gelohnt hat, so viel Zeit zu investieren.